Wie beeinflusst die Thermoregulation das Rastverhalten von Zugvögeln in der Sahara?

Kurzbezeichnung
Thermoregulation of migratory birds
Projekleitungen an der Vetmeduni
Einrichtung Vetmeduni
Konrad-Lorenz-Institut für Vergleichende Verhaltensforschung
Art der Forschung
Angewandte Forschung
Laufzeit
01.01.2026 - 31.12.2028
Forschungsschwerpunkt
WildtieroekologieMedizin
Projektkategorie
Einzelprojekt
Abstract
Europäische Zugvögel durchqueren die Sahara, um von ihren Brutgebieten zu ihren Winterquartieren und zurück zu gelangen. Den meisten Tieren fehlt es an spezifischen Anpassungen an das Leben in der Wüste, dennoch müssen sie diesen unwirtlichen Lebensraum durchqueren. Nur einige Arten nutzen Zwischenstationen in der Wüste zur Nahrungssuche und zum Auftanken, was mit artspezifischen Anpassungen an die geringe Wasserverfügbarkeit zusammenhängen könnte. Singvögel nutzen die Verdunstungskälte, um bei hohen Umgebungstemperaturen nicht zu überhitzen. Eine hohe Verdunstungsrate erhöht jedoch das Risiko der Dehydrierung. Es wir die Hypothese getestet, dass Zugvögel ihr Verhalten bei Zwischenstopps anpassen, um den Wasserverlust durch Verdunstung zu verringern und eine Dehydrierung entsprechend ihrer artspezifischen Anpassungen an trockene Umgebungen zu vermeiden. Es wird vorausgesagt, dass Arten mit hohen Verdunstungsraten ihre Gesamtaktivität reduzieren oder auf ein kleines Zeitfenster konzentrieren, wenn die Umgebungstemperaturen niedrig sind. Darüber hinaus wird eine Zunahme der Aktivität, der Aufenthaltsdauer und der Nahrungssuche prognostiziert, wenn stehendes Wasser verfügbar ist; dieser Effekt wird bei Arten mit niedrigen EWL-Raten weniger ausgeprägt sein. Es werden zunächst sechs eng verwandte Arten verglichen, die aufgrund ihrer unterschiedlichen bevorzugten Lebensräume ausgewählt wurden, und es werden ihre Verdunstungsaten, Aktivität und Rastdauer an einem Aufenthaltsort in der marokkanischen Wüste während des Frühjahrszuges gemessen. In einer zweiten Studie wird die Wasserverfügbarkeit am gleichen Standort manipuliert und Veränderungen im Verhalten der Vögel werden gemessen. Vedunstungraten werden über einen Temperaturbereich hinweg mit einem etablierten Respirometrie-Protokoll gemessen. Die Rastdauer wird mit Hilfe von Capture-Mark-Recapture-Modellen (CMR) gemessen, und es werden Verhaltensbeobachtungen durchgeführt, um die Aktivität zu schätzen. Um den Aufwand und den Erfolg bei der Nahrungssuche abzuschätzen, werden mit Hilfe von Point-of-Care-Geräten Blutplasmastoffwechselprodukte (Triglyceride und β-Hydroxybutyrat) gemessen. Dieser Vorschlag ist originell und innovativ, da er die Verhaltensanpassungen und Reaktionen von Vögeln auf die physiologischen Einschränkungen durch das Wasser während des Zuges mit einer Kombination aus Feld- und Gefangenschaftsexperimenten untersucht. Diese Studie wird neue und grundlegende Erkenntnisse über Verhaltensstrategien zur Regulierung des Wasserverlustes bei Arten liefern, die nur durch Wüstenhabitate ziehen, aber in weniger trockenen Lebensräumen brüten und überwintern.

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