Kognition und Emotionaler Hintergrund bei Kooperation
Kurzbezeichnung
Emotionaler Hintergrund bei Kooperation
Projektleitung an der Vetmeduni
Einrichtung Vetmeduni
Geldgeber
Art der Forschung
Grundlagenforschung
Laufzeit
01.01.2009
-
31.12.2012
Projektkategorie
Einzelprojekt
Abstract
Kooperation ist ein fundamentaler Aspekt unserer Gesellschaft und hat das Interesse vieler Forscher sowohl in der Psychologie als auch in der Wirtschaftswissenschaft geweckt. Die kooperativen Fähigkeiten der Menschen sind außergewöhnlich, aber erst ein Vergleich mit Tieren ermöglicht ein Verständnis der proximaten Mechanismen von Kooperation, deren evolutionären Ursprungs, deren funktionaler Relevanz sowie deren Entwicklung. Ziel unseres Projektes ist, mit neuen Ansätzen einen Einblick in die mechanistischen Grundlagen und evolutionären Funktionen
von Kooperation und deren ontogenetischer Entwicklung zu gewinnen. Bei Hundeartigen ist Kooperation die Basis des Sozialsystems. Wölfe und Hunde sind daher ein ideales Modellsystem, um Kooperation mit Artgenossen und mit Menschen genauer zu untersuchen. Zwei Wolfsrudel (gesamt 16-20 Tiere) und zwei Hundegruppen (20 Tiere) sollen etabliert werden, indem die Tiere kontrolliert von Menschen aufgezogen werden. Die emotionale Entwicklung als wichtiger Motivationshintergrund für Kooperation wird analysiert, indem die sozialen Beziehungen
innerhalb der Gruppen und die Reaktion auf die physikalische Umwelt durch eine Reihe von Tests untersucht werden Cortisolbestimmung aus dem Speichel erlauben eine Beurteilung der akuten Stressbelastung und damit auch der Persönlichkeit der Tiere, sie sind daher eine wichtige Ergänzung zu den Tests. Die Entwicklung der geistigen Leistungen, die für eine erfolgreiche Kooperation notwendig sind, wird analysiert, indem soziale Aufmerksamkeit und das Verständnis zwischen Ursache und Wirkung getestet werden. Eine Wiederholung dieser Tests in gewissen Zeiträumen ermöglicht es, die emotionale und kognitive Entwicklung zu verfolgen. Wenn die
Tiere erwachsen sind, werden ihre potentiellen Kooperationsfähigkeiten mit Artgenossen und mit Menschen in einem Neophobie-Test und in dem Seilzieh-Test analysiert. Die unterschiedlichen Kooperationstests ermöglichen es, z.B. das Verständnis zwischen Ursache und Wirkung zu untersuchen (kognitives Verständnis) oder die Abhängigkeit der Kooperationsbereitschaft von einem bevorzugten Partner zu untersuchen (emotionale Einstellung).
Das Projekt basiert auf erheblicher Erfahrung von Seiten der Antragsstellerin und ihrer Teamkollegen und wird außerdem von der Kollaboration mit Prof. Adam Miklosi (Department of Ethology, Eötvös University, Budapest) profitieren. Prof. Miklosi hat vor kurzem ein Wolf-Hund Projekt geleitet, bei dem es um die Mensch-Tier-Interaktionen bei hand-aufgezogenen Tieren ging. Eine Pilotstudie der Antragsteller und Prof. Kotrschal mit Wölfen des Schönbrunner Zoos bestätigt die Durchführbarkeit des Vorhabens. Ein weiteres Pilot Projekt in Zusammenarbeit zwischen dem Department of Ethology, Eötvös University Budapest und der Konrad Lorenz Forschungsstelle Grünau, Österreich, testet derzeit, ob Hunde prinzipiell auch gemeinsam an Seilen ziehen, um ein
Futterstück zu bekommen. Weiterhin haben wir ein Wolfforschungszentrum aufgebaut (www.wolfscience.at), in dessen Rahmen das vorgeschlagene Projekt ablaufen soll.