Bioassay mit Boden-Ciliaten

Mitarbeiter: Mag. A.Bertold - Die Europaeischen Union sieht in ihrer Chemikalien-, Pestizid- und Biozid-Gesetzgebung eine Vielzahl von Bioassays vor. Dabei representieren oekotoxikologischen Tests fuer den aquatischen Bereich (mit Algen, Daphnia und Fischen) drei trophische Stufen. Fuer den Bodenbereich fehlt dagegen im vereinfachten Modell der Nahrungskette zwischen Mikroflora und Regenwurm mindestens eine Stufe. Einzeller (Protozoa) stellen hier ein ideales Bindeglied dar, indem sie einen besonders hohen Beitrag zum Stoffkreislauf im Ökosystem leisten und auch Vetreter der Primärkonsumenten wie der Mikrofauna sind. Als Bewohner des Porenwassers im Boden koennen Einzeller direkt zur Indikation geloester und biologisch verfuegbarer Anteile von Xenobiotika herangezogen werden. Mit dem Ziel das Spektrum der fuer den Bodenbereich verfuegbaren Toxizitaetstests zu erweitern, widmete sich die vorliegende Arbeit der Verbesserung eines von Pratt et al. (1997) vorgestelllten Tests mit der terricolen Ciliatenart Colpoda inflata (Ciliophora, Protozoa). Die grunsaetzlichen Verbesserungen betrafen die Inokulations- und Zaehlverfahren sowie die Umstellung auf Hefe-Nahrung. Das Konzept erzielte durch rasche und einfache Handhabung ein hohes Mass an Standardisierung und Reproduzierbarkeit sowie Uebereinstimmung mit internationalen Richtlinien. Als Testsubstanzen kamen Cadmiumchlorid, Kaliumdichromat, Azeton, Atrazin und Metolachlor in Einzelsubstanztests (24 und 28 Stunden, statisch, EC50, Populationswachstum) zum Einsatz. Die Ergebnisse ( Extrapolation auf Gesamtbodenexposition mittels Equlibriumverteilungsmethode) zeigten, dass der Biotest mit C. inflata die Sensitivität von Bodentoxizitätsabschätzungen in den meisten Fällen zu erhöhen vermag. Die Einbeziehung eines Tests mit einem Porenwasser-Bioindikator stellt eine wesentliche Verbesserung im Modell der Risikoabschaetzung fuer den Bodenbereich dar. (Siehe Berthold & Jakl 2002)

Zentrum für Biologische Wissenschaften