Zeitschriftenaufsatz | 2015

Die Nottötung als Instrument des Tierschutzes: Tierschutzrechtliche Aspekte der Nottötung von landwirtschaftlichen Nutztieren.

Autor:in
Binder, R.
Publikationen als Autor:in / Herausgeber:in der Vetmeduni
Abstrakt
Kranke oder verletzte Nutztiere werden häufig weder rechtzeitig und angemessen behandelt noch zeitgerecht geschlachtet bzw. getötet. Sie sind dadurch Schmerzen, Leiden oder schwerer Angst ausgesetzt bzw. weisen Schäden auf, die durch ihre widmungsgemäße Nutzung (Gewinnung von Nahrungsmitteln oder anderen Produkten) nicht gerechtfertigt werden können. Ist eine Therapie nicht möglich oder dem Tierhalter nicht zumutbar, so müssen jedenfalls Tiere, die starke Schmerzen haben oder schwer leiden, unverzüglich getötet werden, um diese nicht gerechtfertigten Belastungen zu beenden. Die Nottötung ist damit ein Instrument des Tierschutzes, das funktional dem im Tierversuchsrecht vorgesehenen „humanen Endpunkt“ entspricht. Die Entscheidung zwischen Beginn bzw. Fortsetzung einer medizinischen Behandlung einerseits und der Vornahme einer (Not-)Tötung andererseits ist zwar stets unter Berücksichtigung aller Umstände des konkreten Einzelfalls zu treffen, doch setzt die Entwicklung einer standardisierten Vorgangsweise zur Festlegung des Zeitpunktes einer gebotenen Nottötung voraus, dass Kriterien für häufig auftretende Fallkonstellationen erarbeitet werden. Da für die Durchführung einer Nottötung auf rechtlicher Ebene keine (tierart-)spezifischen Methoden angeordnet werden, ist es zudem erforderlich, die einzelnen Tötungsmethoden unter dem Aspekt ihrer Eignung zur tierschutzkonformen Durchführung der Nottötung zu beurteilen, um unnötige Schmerzen und Leiden kranker oder verletzter Nutztiere zu vermeiden.
Schlagwörter
Nutztiere, medizinische Behandlung, Tötung, Nottötung, Euthanasie, Tierschutz
Dokumententyp
Originalarbeit
ISSN/eISSN
0043-535X -
Titel des Sammelwerks
WIENER TIERARZTLICHE MONATSSCHRIFT;

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Band
102
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200
letzte Seite
206
Nummer
9-10