Canine Theory of Mind? Testing the concept of seeing and false-belief understanding in dogs
Kurzbezeichnung
Canine Theory of Mind?
Projektleitung an der Vetmeduni
Einrichtung Vetmeduni
Geldgeber
Art der Forschung
Grundlagenforschung
Laufzeit
01.01.2024
-
31.12.2026
Forschungsschwerpunkt
Verhaltensbiologie und -ökologie
Projektkategorie
Einzelprojekt
Abstract
Eine wichtige Frage bei der Erforschung der kognitiven Fähigkeiten von Hunden ist, wie sie uns Menschen verstehen, da sie beeindruckende Fähigkeiten zur Interaktion und Kommunikation mit uns zeigen, zu denen auch ein Verständnis von Sehen und Wissen gehören könnte. Letzteres ist eine der am kontroversesten Fragen in der vergleichenden Kognition, da sich Tiere bei der Beurteilung dessen, was andere sehen können, einfach auf direkt beobachtbare Hinweise und auf das, was sie selbst sehen können, verlassen könnten. Kürzlich haben wir herausgefunden, dass die Entscheidung von Hunden zwischen zwei menschlichen Informanten stark von Hinweisen beeinflusst wird, die mit dem visuellen Zugang der Menschen zum Futter zusammenhängen, selbst wenn sich die beiden Informanten identisch verhalten. Außerdem konnten wir erstmals nachweisen, dass Hunde zwischen irreführenden menschlichen Informanten, die entweder eine wahre oder eine falsche Vorstellung vom Standort des Futters haben, unterscheiden können. Die Tatsache, dass die Hunde anders reagierten als Kinder und Menschenaffen, erfordert jedoch weitere Untersuchungen. Das Projekt zielt darauf ab, zwei Haupthypothesen über die Fähigkeit von Hunden, Perspektiven einzunehmen, mit Hilfe neuer experimenteller und methodischer Ansätze zu testen: 1. Hunde sind in der Lage, frühere Erfahrungen mit ihrer eigenen Perspektive zu nutzen, um zu verstehen, was andere möglicherweise sehen können und daher wissen und beabsichtigen zu tun (Studien 1-3). 2. Hunde können zwischen falschen und wahren Überzeugungen anderer unterscheiden, sie können diese Fähigkeit flexibel in impliziten und expliziten Aufgaben einsetzen, um die Handlungen anderer vorherzusagen, und sie können Überzeugungen auf der Grundlage von Informationen zuordnen, die sie über verschiedene sensorische Modalitäten (visuell und auditiv) erhalten haben (Studien 4-5). In Studie 1 werden wir die Konstruktvalidität und Test-Retest-Zuverlässigkeit der Perspektivenübernahme bei Hunden untersuchen. In Studie 2 untersuchen wir ihr Verständnis von Sehen, insbesondere, ob sie nicht verstehen, was andere zum Zeitpunkt der Entscheidungsfindung sehen, sondern auch, was andere sehen könnten. In Studie 3 wird untersucht, ob Hunde anhand ihrer eigenen Erfahrungen mit dem Sehen durch neuartige (undurchsichtige oder durchsichtige) Hindernisse darauf schließen können, ob jemand anderes durch dieselben Hindernisse sehen kann oder nicht. In Studie 4 werden wir eine Falsch-Glaubens-Aufgabe im auditorischen Bereich durchführen, da hier die Augen die Richtung der Aufmerksamkeit nicht verraten können. In Studie 5 schließlich werden wir die Eye-Tracking-Technologie einsetzen, um zu untersuchen, ob Hunde auch die Handlungen anderer vorhersehen, indem sie deren (falsche) Überzeugungen verfolgen.Die erwarteten Ergebnisse werden nicht nur frühere Erkenntnisse aufklären, sondern auch den Nachweis erbringen, dass die Fähigkeiten von Hunden zur Perspektivenübernahme robust, flexibel und unabhängig von der sensorischen Modalität sind. In dieser Hinsicht werden die Ergebnisse nicht nur für Hundewissenschaftler, sondern auch für Wissenschaftler aus angrenzenden Forschungsbereichen wie Psychologie und Evolutionsbiologie sowie für die Öffentlichkeit, die sich für das Innenleben ihrer Haustiere interessiert, neu und wichtig sein.Das Projekt wird von Ludwig Huber zusammen mit Christoph Völter geleitet.