Monitoring des Gesundheitsstatus der Wildtierpopulationen aus der Stadt Wien 2024 - 2025

Kurzbezeichnung
Wildtiere Wien 2024-2025
Projektleitung an der Vetmeduni
Geldgeber
Art der Forschung
Angewandte Forschung
Laufzeit
01.01.2024 - 31.12.2025
Forschungsschwerpunkt
Wildtierökologie und -medizin
Projektkategorie
Einzelprojekt
Abstract
Jährlich werden ca. 120 tote Wildtiere aus der Stadt Wien am FIWI obduziert.Routinemäßig werden anschließend an die Obduktion kleine Stückchen von Organen in Formalin fixiert, wenige µm dünn geschnitten, gefärbt und unter dem Mikroskop untersucht. Organproben für weiterführende Untersuchungen werden an geeignete Labors weitergeleitet (z.B. bakteriologische, virologische, toxokologische Untersuchungen). Bei allen eingesandten Tieren werden Darmproben auf das Vorhandensein von Parasiten überprüft. Bei Verdacht eines illegalen Abschusses können mittels Röntgenaufnahmen das Vorhandensein metalldichter Schatten nachgewiesen werden. schwerpunkte werden weiterhin das Monitoring des Fuchsbandwurmes (Echinococcus multilocularis) und seine Ausbreitung im Stadtgebiet sein. Dieser sehr kleine und für den Fuchs harmlose Bandwurm stellt laut WHO eine der bedeutendsten zoonotischen Wurmerkrankungen der Menschen dar und es wird eine intensive Überwachung in betroffenen Ländern gefordert. ln Folge der zunehmenden Be-siedlung von Städten und bewohnten Gebieten durch Füchse, können Eier des Kleinen Fuchsbandwurms auch in das städtische Umfeld des Menschen gelangen. Weiters steht der bei Wildtieren grassierende Staupezug im Fokus der Untersuchungen. Durch diese Virusinfektion erkranken und sterben nicht nur Füchse, andere Wildcaniden und Marderartige, sondern sie spielt auch eine bedeutende Rolle für in Wien lebende Hunde. Eine Infektion mit dem zu den Paramyxoviren gehörenden Erreger kann zu scheren Erkrankungen von Lunge, Verdauungstrakt oder Gehirn führen. Wildvögel stellen einen weiteren Schwerpunkt im Untersuchungsgut der Pathologie des FIWI dar. Derzeit sind große Teile Europas nach wie vor von einem Seuchenzug der aviä-ren Influenza (sog. „Vogelgrippe“) betroffen und in Kooperation mit der AGES Mödling werden wir diese Seuche weiterhin genau beobachten. Infektionen mit aviären Mykobakterien nehmen in den letzten Jahren zu. Mycobakterium avium kann einerseits die sogenannte Geflügeltuberkulose verursachen, andererseits aber auch bei Menschen und Säugetieren als Krankheitserreger auftreten. Wir beobachten in den letzten Jahren zunehmende Infektionen bei Wildvögeln und auch bei Zoovögeln (die möglicherweise durch infizierte Wildvögel angesteckt werden). Mittels spezifischen Färbungen und anschließender PCR werden eingesandte Wildvögel mit für diese Erkrankung verdächtigen Veränderungen untersucht, um die Häufigkeit und die Verbreitung dieser Bakterien zu beschreiben. Das Auftreten von neuen (EMERGING Diseases), wie z.B. Westnilevirusinfektinen oder anderer bisher bei uns wenig oder nicht bekannten Viren (Dengue, Chikungunya, oder auch von einzelligen Blutparasiten) ist im Fokus der kommenden Jahre. Dazu untersu-chen wir sowohl die Parasiten als auch Blut und Organe von Wildtieren, um die Verbreitung und das Risiko einschätzen zu können.Obwohl zahlreiche Erkrankungen aller Spezies sind oft breit gestreut sind und es sich zu-meist um Einzeltiererkrankungen handelt, ist es wichtig diese zu untersuchen und Au-genmerk, auf mögliche neue Erreger mit möglichem zoonotischem Potential zu legen, die sich durch verändernde Umweltbedingungen bei uns ausbreiten können.

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