Einsatz eines Birkenporlingextrakts als Prophylaxe gegen Absetzdurchfall bei Ferkeln
Kurzbezeichnung
BirkenProphy Ferkel
Projektleitung an der Vetmeduni
Einrichtung Vetmeduni
Art der Forschung
Experimentelle Entwicklung
Laufzeit
01.07.2023
-
31.05.2024
Forschungsschwerpunkt
Infektionsmedizin
Projektkategorie
Einzelprojekt
Abstract
Die Erfindung betrifft die Verwendung eines wässrigen Extraktes des Birkenporlings (Fomitopsis betulina) oder von Bestandteilen davon zur Prophylaxe und Therapie von Magen-Darm-Störungen und zur Stärkung des Immunsystems in der Veterinärmedizin. Baumpilze wie der Birkenporling werden seit Jahrhunderten in der Volksmedizin und traditionellen Medizin u.a. zur Stärkung des Immunsystems und bei Magen-Darm-Verstimmungen beim Menschen und beim Heimtier eingesetzt. Z.B. wurde beim Eismann Ötzi dieser Pilz in seinem Gepäck gefunden. Obwohl wissenschaftliche Studien größtenteils noch fehlen, liegt die Vermutung nahe, dass solche Heilpilze eine ähnliche Wirkung bei Nutztieren, im Speziellen beim Ferkel, zeigen könnten, die nach dem Absetzen häufig zu Darmstörungen inklusive eingeschränkter Barrierefunktion des Darms ("leaky gut"-Syndrom) und Durchfall neigen. Damit böten (Extrakte von) Baumpilzen eine mögliche Alternative zur Antibiotika-Therapie; ein Thema von großer Aktualität durch das am 26.6.2022 in Kraft getretene EU-weiten Verbot von pharmazeutischen Dosen von Zinkoxid im Ferkelfutter. Die Ergebnisse unserer Proof-of-Principle Vorstudien am Birkenporling konnten die Wirkung ex vivo im Jejunum von gesunden Ferkeln bestätigen: Ein Birkenporling-Dekokt führte zur starken und sofortigen Verminderung der Sekretion und zu reduzierter Gewebe-Leitfähigkeit, beides ein Maß für eine reduzierte Darmpermeabilität. Wir werden ein etabliertes Ferkelmodell verwenden, bei dem über die Fütterung eine Dysbiose im Darm provoziert wird. Das Versuchsdesign beinhaltet eine Kontrollgruppe (Placebo) und eine Testgruppe, die das Dekokt verabreicht bekommt, und zwei Versuchsphasen. In Phase 1 wird untersucht, ob das Birkenporling-Dekokt einer beginnenden Dysbiose bedingt durch das Futter entgegenwirkt. In Phase 2 wird überprüft, ob die Dysbiose nach dem Beenden der Gabe des Birkenporling-Dekokts wieder auftritt bzw. sich ein anhaltender Effekt einstellt. Parallel wird die Charakterisierung der im Birkenporling-Dekokt enthaltenen Wirksubstanzen durchgeführt.