Hilft das Training eines „Kooperationssignals“ tierärztliche Untersuchungen für Hunde angenehmer zu machen?
Kurzbezeichnung
Kooperationssignal-Training bei Hunden
Einrichtung Vetmeduni
Art der Forschung
Angewandte Forschung
Laufzeit
01.04.2019
-
30.04.2020
Projektkategorie
Einzelprojekt
Abstract
Eine Möglichkeit zur Verbesserung des Wohlbefindens von Hunden in der tierärztlichen Praxis ist, Hunde durch Training zur freiwilligen Teilnahme an Behandlungen und Untersuchungen zu motivieren und ihnen gleichzeitig ein „Mitspracherecht“ einzuräumen. Das Tier lernt mittels positiver Verstärkung eine einfache Verhaltensweise auszuführen (z.B. Vorderpfoten auf eine Erhöhung stellen oder das Kinn an einer vorgesehenen Stelle abzulegen), welche im Anschluss als "Kooperationssignal" genutzt wird. Das Tier kann über das Ausführen des Verhaltens zeigen, dass es bereit ist für eine Untersuchung oder Behandlung ist. Das Beenden des Verhaltens wird für involvierte Personen zu einem Signal, die Behandlungsmaßnahmen sofort zu stoppen. Die Arbeit mit Kooperationssignalen kommt aus dem Zootierbereich und hat gezeigt, dass die zu behandelnden Tiere dadurch Sicherheit erlangen und daher erhöhte Bereitschaft zur freiwilligen Zusammenarbeit zeigen. Diese und weitere Vorteile wie das Stillhalten, die dadurch erleichterte Untersuchung, der reduzierte Stress, das seltenere Auftreten von Abwehrverhalten und ein gesteigertes Wohlbefinden sind ein Grund dafür, dass Kooperationssignale auch im Umgang mit Haustieren immer häufiger Anwendung finden. Diese Art des Trainings gibt Tieren eine klare Kommunikationsmöglichkeit. In unserer Studie werden wir untersuchen, welchen Einfluss das Training eines Kooperationssignals bei Hunden auf physiologische Stressreaktionen (Herzrate, Herzratenvariabilität, Körpertemperatur und Unterschiede zwischen der linken und rechten Ohrtemperatur) und auf stressinduziertes Verhalten (z.B. Lippen lecken, Blinzeln, Kopf abwenden, Schütteln, etc.) während einer tierärztlichen Untersuchung hat. Im Unterschied zu bereits durchgeführten Studien mit Zootieren, in denen professionelle Trainer die Tiere trainiert haben, werden in unserer Studie TierhalterInnen das Training durchführen. Dazu sollen 54 Hunde einer standardisierten veterinärmedizinischen Untersuchung unterzogen werden. Nach dieser ersten Untersuchung werden die Hälfte der HundehalterInnen im Rahmen von wöchentlichen Kleingruppenkursen über einen Zeitraum von 8 Wochen dazu angeleitet, mit ihrem Hund ein Kooperationssignal zu trainieren. Danach erfolgt eine zweite Untersuchung. Wir erwarten, dass bei dieser zweiten Untersuchung in der Trainingsgruppe beispielsweise eine geringere Herzrate und selteneres stressinduziertes Verhalten zu beobachten ist. Diese Studie soll zeigen, ob diese Art von Training für Hundehalter im Alltag erfolgreich umsetzbar ist. Bei einem positiven Ergebnis kann durch die Aufnahme eines Kooperationssignal-Trainings, z.B. in das Programm von Hundeschulen, das Wohlbefindens von Haushunden in der tierärztlichen Praxis verbessert werden.