Für eine artenreiche, klimafreundliche Weingartenlandschaft in Niederösterreich

Kurzbezeichnung
Artenreiche Weingärten NÖ
Projektleitung an der Vetmeduni
Art der Forschung
Angewandte Forschung
Laufzeit
01.05.2023 - 30.06.2026
Forschungsschwerpunkt
Wildtierökologie und -medizin
Projektkategorie
Einzelprojekt
Abstract
In den vergangenen Jahrzehnten werden wir zunehmend mit gravierendem Artenschwund konfrontiert. Der Verlust an Biodiversität gepaart mit klimatischen Veränderungen destabilisiert unsere Umwelt. Nicht alle Ökosysteme sind vom Artenverlust gleichermaßen betroffen. Besondere Verantwortung trägt in diesem Zusammenhang die intensivierte Ackerbau-Landwirtschaft. In den letzten 33 Jahren ging die Biomasse fliegender Insekten um mehr als 80% zurück. Auch die Vogelwelt des Offenlandes musste Bestandseinbrüche von teilweise mehr als 80% hinnehmen. So ging das Rebhuhn beispielsweise sogar um 94% zurück! Diese Entwicklung tut weder dem Image der Landwirtschaft noch uns Menschen gut. Neben all den globalen Krisenherden erfolgen Klimawandel und Artensterben leise, sind aber wohl die größte uns bevorstehende Krisen und es wird immer schwieriger den Trend umzukehren.Eine spezielle Sparte der Offenland-Bewirtschaftung stellen Weingärten dar. In NÖ werden rund 27.000ha Weingartenfläche von Winzer:innen bewirtschaftet. Die größten zusammenhängenden Weinbauflächen liegen unmittelbar vor der Tür unserer Außenstelle. Ihr Sitz in Seebarn am Wagram liegt geradezu an neuralgischer Stelle mitten im Herzen der größten Weinbaugebiete Österreichs: Traisental (848ha), Wachau (1.323ha), Kremstal (2.252ha), Kamptal (3.574ha), Wagram (2.459ha), Weinviertel (13.911ha). Die genannten Regionen umfassen etwa 90% aller Weinbauflächen des Landes.Die Weinbauflächen NÖs sind etwa doppelt so groß wie Nationalparks in diesem Bundesland. Durch ihre Ausdehnung bergen die Flächen bei entsprechend nachhaltiger Bewirtschaftung enormes Potential, um in Zeiten des Klimawandels einerseits klimaangepasst und nachhaltig zu wirtschaften und andererseits dabei gleichzeitig Artenreichtum bzw. Biodiversität zu fördern. Durch die Größe der Flächen können Weingärten auch für den Biotopverbund genützt werden und Lebensraum vernetzen. Dieses Wissen ist vorerst noch nicht weit verbreitet und nur den wenigsten Bewirtschafter:innen bekannt. Nur durch sorgsames Biodiversitätsmonitoring wird der ungeheure Wert des Weinbaus „contra Klimawandel & pro Artenvielfalt“ erkennbar und in weiterer Folge kommunizierbar. Offen bleibt vorderhand welche der vielen Bewirtschaftungsformen maßgeblich zu dieser erfreulichen Entwicklung beitragen und somit forciert werden sollten. Es gilt Ziel- und Handlungsprioritäten für den Artenschutz im Weingarten festzulegen und Synergieeffekte zwischen Bewirtschaftung und Biodiversitätserhalt zu identifizieren, um den Nutzen für den Artenschutz zu optimieren.In gegenständlichem Projekt wurden aus der Vielzahl möglicher Vogelarten jene 10 Zielarten herausgefiltert, für die im Licht nationaler- und internationaler Rahmenbedingungen derzeit speziell in NÖ besonderer Handlungsbedarf gegeben ist. In der Folge sollen unter Berücksichtigung genannter Synergieeffekte umsetzbare Maßnahmenvorschläge zum Schutz der Zielarten entwickelt- und praxistauglich aufbereitet werden. In einem partizipativen Prozess wird die freiwillige Umsetzung durch Bewirtschafter:innen angeregt.

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