Sesshafte bis protourbane Gesellschaften in Westanatolien

Kurzbezeichnung
Gesellschaften Westanatolien
Projektleitung an der Vetmeduni
Einrichtung Vetmeduni
Art der Forschung
Grundlagenforschung
Laufzeit
01.06.2010 - 30.06.2016
Projektkategorie
Verbundprojektt mit externen Partnern
Abstract
Zentrale Ziele des Forschungsvorhabens sind die Untersuchung sich ändernder Gesellschaftssysteme in einer sich wandelnden Umwelt zwischen dem 7. und 3. Jahrtausend v. Chr., die Definition archäologischer und kultureller Perioden und die Struktur von Wissenstransfer, Kommunikation und Austausch zwischen Anatolien, der Ägäis und Südosteuropa. Seit dem Beginn der Archäologie in Westanatolien (heutige Türkei) vor mehr als hundert Jahren spielt die Erforschung der Prähistorie nur eine geringe Rolle und gilt daher als eine terra incognita für die meisten Perioden der Menschheitsgeschichte. Gerade diese Region scheint aber in zentralen Fragen zivilisatorischer und kultureller Entwicklung eine wichtige Rolle als Vermittler zwischen Ost und West zu spielen. So ist beispielsweise bis heute unklar, auf welchem Wege und wann die Neolithisierung mit den entscheidenden Veränderungen der menschlichen Lebensweise erstmals auf den europäischen Kontinent gelangte. Das Forschungsvorhaben konzentriert sich auf zwei unterschiedliche chronologische Kulturhorizonte: die Periode der ersten Sesshaftigkeit des Neolithikums im 7.Jahrtausend vor Christus sowie die Entwicklung erster protourbaner Zentren am Übergang vom Chalkolithikum zur Bronzezeit im 4. und 3. Jahrtausend vor Christus. Beide Zeithorizonte sind in einem neuen Fundplatz (Çukuriçi Höyük) in Westanatolien vorhanden, wie die ersten archäologischen Ausgrabungen belegen. Weitere Ausgrabungen auf diesem Siedlungshügel sowie archäologische und geologische Surveys in den Tälern des Kaikos und Kaistros (Mikroregionen von Pergamon und Ephesos) bilden die zentralen Methoden für neue Daten, die mit einem interdisziplinären Team aus Wissenschaftern und Studierenden aufbereitet und untersucht werden. Neben der Archäologie, bilden Geophysik, Paläogeographie, Metallurgie, anorganische Chemie, Petrographie/Mineralogie, Geologie, Zoologie, Botanik, Anthrakologie, organische Chemie, Physik und Anthropologie einen integralen Bestandteil in diesem Projekt.

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