Genetische Variabilität, populationsgenetische Struktur und Hybridisierung des Rot- und Sikawildes in Niederösterreich
Einrichtung Vetmeduni
Art der Forschung
Angewandte Forschung
Laufzeit
15.01.2000
-
15.11.2002
Projektkategorie
Einzelprojekt
Abstract
Die populationsgenetische Struktur des Rotwildes wird in der Kulturlandschaft vermutlich sehr stark durch anthropogene Faktoren, wie Zerschneidung des Lebensraumes, Bejagung, Hege- und Lenkungsmassnahmen, beeinflusst. Vor allem wegen der spezifischen Sozial- und Paarungsstruktur (Rudel mit Haremstruktur) kommt es zu geringeren "effektiven Populationsgrössen". Dies führt vermutlich insbesondere bei isolierten Vorkommen zu starken Verlusten an genetischer Variabilität. In Niederösterreich werden fünf Rotwildpopulationen und drei Subpopulationen vermutet. An Hand von polymorphen Mikrosatelliten- und Isoenzymloci analysieren wir die populationsgenetische Struktur beim niederösterreichischen Rotwild. Mit differenzialdiagnositschen Markern prüfen wir, ob und in welchem Ausmass es bei beiden Arten in Niederösterreich zu einer Hybridisierung bzw. Introgression kommt, wie sie in anderen gemeinsamen Vorkommensgebieten (z.B. Schottland) festgestellt wurde. Phänotypisch lassen sich Hybride in der ersten Generation nur schwer feststellen; Rückkreuzungen sind phänotypisch nicht mehr erkennbar. Parallel zum Rotwild untersuchen wir die genetische Variabilität des seit dem 2. Weltkrieg in Österreich in der freien Wildbahn vorkommenden, von Gatterwild abstammendem Sikawild. Die vorläufigen an Hand von 5 Mikrosatelliten- und 5 Isoenzymmarkern gewonnenen Ergebnisse für 275 Individuen deuten auf einen relativ hohen Genfluss zwischen den einzelnen Rotwildvorkommen hin. Insbesondere im Bereich der Mikrosatelliten besteht beim untersuchten Rotwild hohe Alleldiversität. Die erhöhten Inzuchtkoeffizienten in den einzelnen Populationen lassen sich auf die Paarungsstruktur beim Rotwild zurückführen. Bisher ergaben sich keine Hinweise auf uni- oder bilaterale Introgression bei den beiden Arten.