Der Einfluss des Ovulationszyklus auf den Erfolg der Superovulation bei Inzuchtmäusen

Gentechnisch veränderte Mäuse sind in den letzten zwei Jahrzehnten zu immer wichtigeren Instrumenten der biomedizinischen Grundlagenforschung geworden. Gegenwärtig stehen hierfür im Wesentlichen zwei Manipulationsstrategien des Mausgenoms zur Verfügung: Das Hinzufügen von fremder genetischer Information und das gezielte Verändern von Genen der Maus durch Gene-Targeting. Für den Erfolg beider Strategien ist die Zahl der pro Spendertier ovulierten Eizellen von großer Bedeutung. Praktisch kann diese durch eine Hormonbehandlung der Weibchen erhöht werden (Superovulation), bei der 10 i.U. PMSG (pregnant mare`s serum gonadotropin) und 46-48 h später 5 i.U. HCG (human chorionic gonadotropin) i.p. appliziert werden. In den meisten Labors werden, nach unserem Wissen, die Spenderweibchen vor der Superovulation nicht hinsichtlich ihres natürlichen Ovulationszyklus, der bei der Maus ca. 4-5 Tage beträgt, vorselektiert. In der durchgeführten Studie sollte untersucht werden, ob das Resultat der Superovulation durch das natürlich vorhandene Zyklusstadium zum Zeitpunkt der ersten Hormongabe beeinflusst wird. Die vier Zyklusstadien jeder Maus wurden dazu vorab mittels Vaginalabstrich anhand der darin beobachteten Zelltypen bestimmt. Im Ergebnis stellte sich heraus, dass die Zahl der befruchteten Eizellen bei 6-10 wöchigen Weibchen des Inzuchtstammes C57BL/6 im Diöstrus und frühem Proöstrus (Gruppe A) dreimal höher war, als bei Weibchen im Östrus (Gruppe B). Im Vergleich zu Tieren der Gruppe C (Kontrollgruppe), deren Östruszyklus nicht vor der Hormongabe bestimmt wurde, war die Zahl der gewonnenen Embryonen der Gruppe A noch um den Faktor 2 erhöht. Eine in der Routine häufig genutzte Superovulation bei ca. 4 Wochen alten, noch nicht geschlechtsreifen Weibchen, ergab mit durchschnittlich 20 befruchteten Eizellen/Spender ein vergleichbares Resultat, wie die im Di- bzw. Proöstrus befindlichen Weibchen der Gruppe A.

Zentrum für Biologische Wissenschaften