Wirtszell Interaktion von Amoebophilus asiaticus

Kurzbezeichnung
Amoebophilus asiaticus
Art der Forschung
Grundlagenforschung
Laufzeit
01.09.2010 - 31.12.2013
Projektkategorie
Einzelprojekt
Abstract
Frei lebende Amöben sind in unterschiedlichen terrestrischen Habitaten weit verbreitet und zählen hier zu den wichtigsten Räubern von Mikroorganismen. In dieser Eigenschaft haben sie großen Einfluss auf die Zusammensetzung mikrobieller Lebensgemeinschaften. Im Laufe der Evolution haben es verschiedene Bakterien bewerkstelligt, nicht nur der Phagozytose durch Amöben zu entkommen, sondern auch, diese als Wirt zu benutzen, und mit ihnen langfristige Symbiosen zu etablieren. Heutzutage sind insgesamt fünf Gruppen solcher bakterieller Endosymbionten frei lebender Amöben bekannt, diese fünf Gruppen gehören zu drei verschiedenen bakteriellen Entwicklungslinien. Auf Grund des obligat intrazellulären Lebensstils dieser Endosymbionten, ist eine Kultivierung außerhalb ihrer Wirtszellen bislang nicht möglich. Da die Existenz und Identität dieser Bakterien erst seit wenigen Jahren bekannt sind, und auf Grund ihrer obligat intrazellulären Lebensweise, ist unser Wissen über diese schwer fassbaren Bakterien immer noch gering. Wir haben die Genomsequenz von 'Candidatus Amoebophilus asiaticus' (im Folgenden: A. asiaticus) bestimmt und analysiert. Im Vergleich zu anderen Bakterien enthält das Genom von A. asiaticus einen sehr hohen Anteil an IS Elementen (24% aller Gene), was eine wichtige Rolle für die Genomevolution andeutet. Die Rekonstruktion von Stoffwechselwegen ergab, dass viele wichtige Stoffwechselwege reduziert oder nicht vorhanden sind. Das Genom von A. asiaticus kodiert für eine überraschend hohe Anzahl von Proteinen mit so genannten eukaryotischen Domänen wie z. B. "Ankyrin repeats", "TPR/SEL-1 repeats" oder "leucine-rich repeats". Alle diese Domänen ermöglichen Protein-Protein Wechselwirkungen, höchstwahrscheinlich in der Interaktion mit der Wirtszelle. Das A. asiaticus Genom enthält - verglichen mit allen anderen bakteriellen Genomen - zudem die höchste Anzahl an Proteinen, die vermutlich mit dem Ubiquitin-System der Wirtszelle interferieren. Diese Proteine beinhalten sowohl Proteine, die Ubiquitin and andere Proteine binden können (Ubiquitin-Ligasen), als auch Proteine, die Ubiquitin abspalten können (Ubiquitin-Proteasen). Mittels RNA-Sequenzierung sollen Einblicke in die Genexpression des Symbionten und seines Wirts gewonnen werden. Diese Genexpressionsprofile werden uns erste Hinweise auf für diese Symbiose wichtige Faktoren (z.B. Proteine oder nichtkodoierrende RNAs) liefern. Darüber hinaus sollen zwei neuartige bakterielle Effektorproteine, die höchstwahrscheinlich mit dem Ubiquitin-System des Wirts interferieren genauer charakterisiert werden.

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