Inzucht und Fitness beim Rebhuhn (Perdix perdix)
Einrichtung Vetmeduni
Geldgeber
Art der Forschung
Angewandte Forschung
Laufzeit
01.01.1999
-
31.03.2002
Projektkategorie
Einzelprojekt
Abstract
Ein langjähriger Abwärtstrend in den Populationsdichten beim Rebhuhn führte in Österreich teilweise zu einer starken Zersplitterung lokaler Vorkommen. Wegen der monogamen Paarungsstruktur und geringen Neigung zur Abwanderung über große Strecken, können beim Rebhuhn vermehrte Inzuchtverpaarungen vermutet werden. Stark isolierte Populationen mit langfristig geringer Dichte sind besonders anfällig. Es wurde geprüft, ob langfristig geringe Populationsdichten freilebender Rebhühner zu einer Abnahme in der genetischen Variabilität führten und ob bei geringen Dichten die Inzuchtwahrscheinlichkeit stieg. In Verpaarungsexperimenten wurde der Effekt von Vollgeschwister-Verpaarungen auf die Fitness der Nachkommen geprüft. Einzelne Fortpflanzungsparameter, wie Gelegegröße, Befruchtungsrate der Eier, Schlupfrate, Jungvogelmortalität wurden zwischen den Zuchtgruppen verglichen. Bei allen adulten Rebhühnern wurde das Niveau der Entwicklungshomöostase an Hand der fluktuierenden Asymmetrie an Extremitätenknochen bestimmt. Die populationsgenetische Analyse der allelischen Variabilität an 26 Isoenzym- und fünf Mikrosatellitenloci von 261 Rebhühnern ergab, verglichen mit anderen Vogelarten, mäßig verringerten Genfluss zwischen den untersuchten 20 lokalen Populationen in Nord- und Ostösterreich. Obwohl sich für Populationen mit geringer Dichte keine signifikant geringere genetische Variabilität ergab, ließ sich ein Trend zu erhöhten Inzuchtkoeffizienten bei Populationen mit langfristig geringer Populationsdichte nachweisen. Genetische Drifteffekte konnten nicht nachgewiesen werden. Im Zuchtexperiment zeigten die Rebhühner aus Inzucht-Verpaarungen eine signifikant verringerte Eibefruchtungsrate und eine Tendenz zu erhöhter Embryonen- und Kückensterblichkeit. Die Entwicklungshomöostase war bei Tieren aus Vollgeschwisterverpaarungen nicht nachweislich vermindert; aber bereits in der ersten Inzuchtgeneration war eine signifikante allgemeine Verkürzung der Extremitätenknochen feststellbar.