Punta di Zumbrone, eine befestigte bronzezeitl. Siedlung an der Tyrrhen. Küste Kalabriens

Kurzbezeichnung
Punta di Zumbrone
Projektleitung an der Vetmeduni
Einrichtung Vetmeduni
Art der Forschung
Grundlagenforschung
Laufzeit
01.06.2011 - 30.11.2015
Projektkategorie
Verbundprojektt mit externen Partnern
Abstract
Obgleich die bronzezeitliche Entwicklung und die intensiven mediterranen Kontakte Süditaliens in der Vergangenheit oft im Zentrum des Forschungsinteresses standen, fehlt es an Forschungsgrabungen in den bronzezeitlichen Siedlungen dieses Raumes. Was die Küsten südlich des Golfs von Neapel betrifft, so liegen derzeit keine Abschlusspublikationen bronzezeitlicher Siedlungen vor, die eine notwendige Grundlage für jede archäologische Interpretation und historische Rekonstruktion von Gesellschaft und menschlichen Aktivitäten wären. Die fünf Hauptziele des Grabungs- und Auswertungsprojekts definieren sich daher wie folgt: Beschreibung der Bebauungsstruktur und Rekonstruktion der naturräumlichen Umgebung einer Küstensiedlung (Punta di Zambrone) als Fallstudie, wobei die Ergebnisse geophysikalischer Prospektion und selektiver Ausgrabungen als Basis dienen Rekonstruktion der Entwicklung der lokalen bronzezeitlichen Kulturgruppen (facies) im tyrrhenischen Kalabrien und die ihrer Beziehungen zu benachbarten facies (auf dem Festland, auf dem Äolischen Inseln und auf Sizilien) und Erstellung einer präzisen relativen und absoluten Chronologie (historisch und radiometrisch) Rekonstruktion der bronzezeitlichen Wirtschaftsweise der ausgegrabenen Siedlung (primärer Sektor anhand von Archäobotanik, Archäozoologie und organischer Chemie; sekundärer und tertiärer Sektor anhand der Funktionsanalyse der Artefakte sowie von Materialanalysen von Keramik und Metallfunden und weiteren archäometallurgischen Studien) Definition der Funktion der ergrabenen Siedlung im lokalen Siedlungssystem Rekonstruktion der Funktion der Küstenregionen Südwestitaliens in den mediterranen Netzwerken ökonomischer und politischer Beziehungen während der Bronzezeit Diese Forschungsziele können nur mit einem interdisziplinären Ansatz erreicht werden. Für die Verwirklichung des Projekts ist eine Forschungsgrabung an einem Schlüsselfundort unabdingbar. Die nachbronzezeitlich weitgehend ungestörte befestigte Siedlung Punta di Zambrone an der tyrrhenischen Küste Kalabriens bietet hierfür ideale Voraussetzungen. Marco Pacciarelli, Hauptkooperationspartner des Projekts, führte bereits intensive Surveys in der Region von Tropea und eine Testgrabung in Punta di Zambrone durch, deren jungbronzezeitliche (13. -12. Jh. v.u.Z.) Zerstörungsschicht eine ungewöhnlich große Zahl von Scherben ägäischen Typs sowie große Mengen an Tierknochen und verkohlten Pflanzenresten erbrachte. Der Platz eignet sich demnach hervorragend zur Rekonstruktion der Subsistenzwirtschaft, zur Gewinnung historisch-archäologischer und radiometrischer Daten, zur Erforschung der Einbindung der Siedlung in mediterrane Austauschnetzwerke. Punta di Zambrone ist mehrphasig und erbrachte auch mittelbronzezeitliche (16. -14. Jh. v.u.Z.) Reste. In der Region gibt es z.T. bereits bronzezeitlich ausgebeutete Kupfervorkommen, was die Erforschung der Versorgung der bronzezeitlichen Bevölkerung mit einem der wichtigsten Rohrstoffe ihrer Zeit ermöglicht.

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