Stress und Fruchtbarkeit bei weiblichen Feldhasen

Art der Forschung
Grundlagenforschung
Laufzeit
01.02.2001 - 31.01.2004
Projektkategorie
Einzelprojekt
Abstract
Dieses Projekt stellt einen neuartigen Ansatz dar, um mittels nicht-invasiver Methoden mögliche Ursachen für den Rückgang von Feldhasenpopulationen zu untersuchen. Im Gegensatz zu früheren Studien, die primär Sterblichkeitsraten erfaßten, beschäftigt sich diese Studie mit dem Ausmaß des Einflusses von Stress auf Fruchtbarkeit und Geburtenraten bei weiblichen Feldhasen. Das Grundkonzept beruht auf dem Vergleich des Fortpflanzungserfolgs der Häsinnen zweier wildlebender Populationen mit geringer bzw. hoher Dichte, unter Berücksichtigung der Art und des Grades umweltbedingter Stressfaktoren. Auch soll der auf die Populationen wirkende Predationsdruck untersucht werden, da laut der Hypothese von Boonstra Freßfeinde einen der wichtigsten Stressfaktoren darstellen. Da Feldhasen sowohl schwer zu fangen wie auch in Gefangenschaft zu halten sind, wird auf das Aufsammeln von Kot zurückgegriffen, um auf invasive Probennahmen verzichten zu können. In den Kotproben werden einerseits mitttels genetischer Methoden das Geschlecht und die Identität der Tiere festgestellt. Andererseits geben die ermittelten Steroidkonzentrationen darüber Auskunft, in welchem Stadium des Fortpflanzungszyklus sich die Häsin befindet (Progestagenkonzentration) und wie hoch das Ausmaß des Stresses ist (Glucocorticoidkonzentration). Um eine Eichung der Hormonkonzentrationen zu ermöglichen, werden bei trächtigen und nicht-trächtigen weiblichen Feldhasen der institutseigenen Hasenzucht die Hormonprofile erstellt. Die institutseigenen Hasen werden auch als Kontrollpopulation herangezogen, um die Auswirkungen der Anwesenheit von Freßfeinden auf die Glucocorticoidkonzentrationen und den Fortpflanzungserfolg der weiblichen Feldhasen zu ermitteln. Die Kombination dieser Methoden eröffnet ein neues Feld von Untersuchungen an Wildtieren, da erstmals wiederholte Messungen des physiologischen Zustands des Einzeltiers möglich sind, ohne die Feldhasen zu fangen oder gar töten zu müssen.

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