Mechanismen der Kooperation: Empathie und Reaktion auf ungleiche Behandlung
Kurzbezeichnung
Kooperationsmechanismen
Projektleitung an der Vetmeduni
Einrichtung Vetmeduni
Geldgeber
Art der Forschung
Grundlagenforschung
Laufzeit
01.03.2013
-
28.02.2017
Projektkategorie
Einzelprojekt
Abstract
Soziale Caniden sind bekannt für ihre Kooperation bei der Aufzucht ihrer Jungen, beim Jagen und bei der Verteidigung ihres Reviers (Wölfe) und in Interaktionen mit Menschen (Hunde). Weiterhin sind die miteinander verwandten Wölfe und Hunde an sehr unterschiedliche Lebensbedingungen angepasst: Während Wölfe in Familiengruppen leben und miteinander kooperieren - ähnlich wie frühe menschliche Jäger-/Sammler-Gruppen, sind Hunde domestiziert und leben als Familienmitglied in unserer modernen Gesellschaft. Diese Aspekte machen Wölfe und Hunde zu einem idealen Modellsystem, um die evolutionären Ursprünge und die funktionale Relevanz von Kooperation zu untersuchen. Außerdem ermöglicht der Vergleich zwischen Hund und Wolf eine Untersuchung verschiedener Hypothesen der Domestikation.
Im Vergleich zu Primaten ist bei Caniden gerade über die mechanistischen Grundlagen von Kooperation sehr wenig bekannt. Für dieses Projekt schlage ich daher mehrere Experimente mit handaufgezogenen Wölfen (N = 17-20) und gleichermaßen aufgezogenen Hunden (N=17-20) vor, die sich mit den kognitiven Prozessen befassen, die beim Menschen mit starken Emotionen verbunden sind und maßgeblich bei der Entscheidung zur Kooperation bzw. bei der Aufrechterhaltung einer
Kooperation beteiligt sind. Während beim Menschen so Empathie und Toleranz eine positive Auswirkung auf die Entscheidung zur Kooperation zu scheinen haben, wirken sich Reaktionen gegen ungleiche Behandlung und Intoleranz dagegen eher negativ auf die Entscheidung zur Kooperation aus.
Im diesem Projekt werden wir bei Wölfen und Hunden testen ob und inwiefern die Tiere prosoziale Tendenzen zeigen und wie sie auf ungleiche Behandlung reagieren, einerseits mit ihresgleichen, andererseits mit Menschen als Partner. Die Experimente werden mit ansteigendem Schwierigkeitsgrad durchgeführt, um die kognitiven und emotionalen Grenzen bei Wölfen und
Hunden zu erforschen. Zusätzlich werden wir untersuchen, wie die Qualität der Beziehungen zwischen den Tieren ihr Verhalten beeinflusst. Das Projekt ist eine Weiterführung meines momentanen Projektes (FWF P21244), in dem wir die Entwicklung der kognitiven Fähigkeiten bei Wölfen und Hunden untersuchen. Alle Studien werden an dem von der Antragstellerin mitgegründeten Wolfsforschungs-Zentrum durchgeführt, wo Wölfe und Hunde gleich aufgezogen und gehalten werden. Dadurch haben die Vergleichsgruppen ähnliche Erfahrungen und etwaige Differenzen zwischen Hunden und Wölfen im Verhalten oder in den kognitiven Fähigkeiten können auf genetische Unterschiede zurückgeführt werden.