Wildlebende Nashörner werden im Rahmen von Naturschutzmaßnahmen häufig umgesiedelt, um ihr Verbreitungsgebiet zu erweitern, genetischen Austausch zu ermöglichen oder sie vor Wilderei zu schützen. Kurze Transporte per Hubschrauber aus unzugänglichen Gebieten sind hierbei oft unvermeidbar. Traditionell werden Nashörner dafür an den Gliedmaßen aufgehängt, was nicht nur die Lungenfunktion beeinträchtigen, sondern auch eine starke physiologische Stressreaktion hervorrufen kann.
Diese Studie untersucht erstmals gezielt die Auswirkungen unterschiedlicher Transportpositionen auf die Stressantwort bei immobilisierten weißen Nashörnern. Die Tiere werden entweder in dorsaler Hängung (kopfüber an den Gliedmaßen) oder in sternaler Position in einer maßgeschneiderten Trageschlinge angehoben. Die Stressantwort wird anhand mehrerer Parameter beurteilt, darunter Herz- und Atemfrequenz, Körpertemperatur, Kortisol- und Katecholaminspiegel, das Verhältnis von Neutrophilen zu Lymphozyten sowie Marker für oxidativen Stress.
Ziel ist es, zu klären, ob die sternale Lagerung in einer Schlinge eine geringere Stressbelastung für die Tiere darstellt und somit eine tiergerechtere Transportmethode darstellt. Dieses Projekt ergänzt das aktuelle Profillinienprojekt, das die Auswirkungen dieser Transportmethode auf das Herz- Kreislaufsystem untersucht.