Mikrobielle Kontaminationen im Tränkewassersystem- Zusammenhang mit wiederkehrenden Absetzdurchfällen in der Schweinehaltung
Kurzbezeichnung
STAMIKO
Projektleitung an der Vetmeduni
Einrichtung Vetmeduni
Art der Forschung
Angewandte Forschung
Laufzeit
01.01.2025
-
30.04.2027
Projektkategorie
Verbundprojektt mit externen Partnern
Abstract
Das Auftreten von Durchfallerkrankungen bei landwirtschaftlichen Nutztieren, beispielsweise bei Schweinen, führt zu geringerer Leistung, gefährdet das Tierwohl und führt im schlimmsten Fall zu Ausfällen im Tierbestand. Eine mögliche Folge ist auch ein erhöhter Einsatz von Medikamenten, insbesondere von Antibiotika. Eine Quelle für Durchfallerreger kann u. A. das Tränkewasser für die Tiere sein. Tränkewasser von minderer oder gar schlechter mikrobiologischer Qualität kann krankheitserregende Bakterien und andere Mikroorganismen enthalten. Diese können eine Vielzahl unterschiedlicher Infektionen auslösen und allgemein eine ständige zusätzliche Belastung für das Immunsystem darstellen, auch wenn eine unmittelbare Erkrankung durch diese Keime nicht vorliegt. Der Bildung und dem Vorhandensein von Biofilmen in den Leitungssystemen kommt dabei eine wichtige Rolle zu - diese können Quelle für „unerwünschte“ Bakterien, darunter die Erreger von Durchfallerkrankungen, sein.In der Ferkelaufzucht stellen Durchfallerkrankungen ein großes Problem dar. Ein wiederkehrendes Auftreten dieser Problematik deutet auf einen Rückzugsort für die auslösenden Pathogene, wie etwa das Tränkesystem oder Biofilme, hin. Im Rahmen des Projekts MikroWaSta soll untersucht werden, welche Rolle Tränkesysteme bei der Persistenz von Durchfallerkrankungen in der Ferkelaufzucht spielen. Dafür werden traditionelle mikrobiologische Techniken und moderne Methoden, wie Metagenom-Hochdurchsatzsequenzierungen und Stammtypisierungen angewandt. Das Hauptziel besteht darin, in Tränkesystemen zu untersuchen, ob pathogene Escherichia (E.) coli- und Clostridium perfringens Stämme diese als Rückzugsorte nutzen. Gleichzeitig sollen die allgemeine mikrobielle Diversität, also die Vielfalt der Keime, und deren Dynamik in Tränkesystemen erforscht werden, da diese das Ansiedeln von Durchfallerregern begünstigen könnten. Ein Fokus soll dabei auf den Biofilm in den Leitungen gelegt werden, da dieser einen potentiellen Rückzugsort für Erreger darstellen kann. Zusätzlich werden Einflussfaktoren auf die Wasserqualität, wie die Verabreichung von Antibiotika über das Tränkewasser auf die Wasserqualität analysiert.Begleitende Untersuchungen auf die pathogenen E. coli- und Clostridium perfringens Stämme erfolgen vom Kot der Tiere, vom eingesetzten Futtermittel und von den Bioaerosolen im Stall.Insgesamt sollen in einem Zeitraum von 2,5 Jahren, jeweils drei Ferkelaufzucht Zyklen in sechs Betrieben untersucht werden. Die Auswahl der Stallungen erfolgt nach der Häufigkeit des Auftretens von Absetzdurchfällen bei den Ferkeln. So werden drei Betriebe untersucht, die ein überdurchschnittlich hohen Auftreten der Absetzdurchfällen aufweisen, sowie drei Betriebe, in denen Absetzdurchfall selten bis nie vorkommt. Es wird darauf geachtet, dass die Abteile der Projektbetriebe baulich vergleichbar sind.Mit den Untersuchungen soll festgestellt werden, welche Rolle das Trinkwasser und Biofilme in Leitungssystemen bzw. in Tränken bei wiederkehrenden Durchfallerkrankungen der Ferkel spielen. Die mögliche „Weitergabe“ von pathogenen Bakterien in auf aufeinanderfolgender Aufzuchtzyklen („Reinfektionen“) soll dabei im Mittelpunkt stehen. Ergänzend wird überprüft, ob Antibiotika-Verabreichungen bei Durchfallerkrankungen die bakterielle Flora des Wassers/der Biofilme verändern.