Nachweis von Bacillus thuringiensis Insektiziden entlang der österreichischen Gemüse und Obstproduktionskette
Kurzbezeichnung
Nachweis von Bacillus thuringiensis Insektiziden
Projektleitung an der Vetmeduni
Einrichtung Vetmeduni
Art der Forschung
Angewandte Forschung
Laufzeit
01.06.2023
-
30.05.2025
Forschungsschwerpunkt
Lebensmittelmikrobiologie und Risikobewertung bei tierischen Lebensmitteln
Projektkategorie
Einzelprojekt
Abstract
Der Lebensmittelproduktionsstandort Österreich zeichnet sich durch hohe Produktqualität und Produktsicherheit aus. Die "Farm to Fork"-Strategie der Europäischen Union zielt darauf ab, unseren Übergang zu einem nachhaltigen Lebensmittelsystem zu beschleunigen und die Lebensmittelverschwendung zu reduzieren. Diese Strategie umfasst auch den Einsatz und das Risiko chemischer Pestizide bis 2030 um jeweils 50 Prozent zu reduzieren.Als Alternativen zum Schutz der Pflanzengesundheit oder zur Stechmückenregulierung werden bereits Biopestizide angeboten und eingesetzt. Aufgrund der Klimaänderung gelangen invasive Stechmücken in unsere Breiten, welche Virusarten wie West-Nile auf den Menschen übertragen. Im Obst und Gemüseanbau werden zur Schädlingsbekämpfung Biopestizidpräparate, die B. thuringiensis subsp. aizawai (BTA) und B. thuringiensis subsp. kurstaki (BTK) enthalten, eingesetzt.Die Risikobewertung durch internationale Expertengruppen fällt im Falle der B. thuringiensis Präparate nicht eindeutig „unbedenklich“ aus. B. thuringiensis gehört zur B. cereus Gruppe, in der sich Toxin-bildende Arten u. A. B. cereus und B. cytotoxicus befinden. Die emetischen Toxine werden ausschließlich von B. cereus produziert, während Enterotoxine von allen B. cereus Gruppe Mitgliedern gebildet werden können. In der Bewertung der Verkehrssicherheit von Lebensmitteln wird im Endprodukt die Belastung mit präsumptiven B. cereus bestimmt. Hierbei kann diagnostisch nicht zwischen B. cereus und B. thuringiensis differenziert werden. Durch diese Bewertung kommt es häufig zu Beanstandungen, Nachuntersuchungen und zu Chargenvernichtungen.In diesem Pilot-Projekt liegt der Fokus auf dem longitudinalen mikro- und molekularbiologischen Nachweis und der Differenzierung von B. thuringiensis Insektizidstämmen in der Umwelt (Wasser, Erde), der Primärproduktion, und im Endprodukt, um die Prävalenz der einzelnen BT-Arten auf nationaler Ebene abschätzen zu können.In weiterer Folge werden chemisch-analytische Methoden etabliert, die der B. thuringiensis Enterotoxin-Detektion dienen, was von äußerster Relevanz für die Risikobewertung ist.Mit dieser Studie soll ein Beitrag zur Verbesserung der Labordiagnostik getätigt werden, der in weiterer Folge eine realistische und risikobasierte Begutachtung von Gemüse und Obst und daraus erzeugten Produkten möglich macht. Die erwünschte Konsequenz ist den Verlust von Rohstoffen und Endprodukten aufgrund von Beanstandungen entlang der Wertschöpfungskette deutlich zu minimieren.