Let me out! Proximate factors mediating helping behavior in pigs
Kurzbezeichnung
Helping behavior in pigs
Projektleitung an der Vetmeduni
Einrichtung Vetmeduni
Geldgeber
Art der Forschung
Experimentelle Entwicklung
Laufzeit
16.10.2023
-
15.10.2026
Forschungsschwerpunkt
Verhaltensbiologie und -ökologie
Projektkategorie
Einzelprojekt
Abstract
Prosoziales Verhalten, d.h. Handlungen, die anderen zugutekommen, sind beim Menschen weit verbreitet und werden durch genetische, kognitive und neuroendokrine Anpassungen vermittelt, die die Sorge um das Wohlergehen anderer fördern. Prosoziales Verhalten kommt auch bei Tieren vor, aber es ist wenig bekannt über die zugrundeliegenden Mechanismen und inwieweit bei Tieren und Menschen die gleichen emotionalen oder kognitiven Anpassungen Prosozialität fördern. Helfende Verhaltensweisen, bei denen ein Individuum einem anderen ermöglicht, ein ansonsten unerreichbares Ziel zu erreichen, sind besonders interessant, da sie beim Menschen mit Empathie in Verbindung gebracht werden. Nutztiere sind soziale Tiere, bei denen die Sensibilität für die emotionalen Zustände anderer Tiere ihr Wohlergehen beeinflusst. Insbesondere Schweine sind aufgrund ihrer komplexen sozio-kognitiven Fähigkeiten eine vielversprechende Spezies für die Untersuchung von prosozialem Verhalten. Schweine zeigen Anzeichen für emotionale Ansteckung, indem sie ihren eigenen emotionalen Zustand als Reaktion auf die emotionalen Ausdrücke von Artgenossen verändern, aber ob Schweine in der Lage sind, einander zu helfen, bleibt unbekannt. Das Ziel unseres Projekts ist die Identifikation von Faktoren, die spontanes Hilfsverhalten in Gruppen von Schweinen vermitteln. Wir haben ein Paradigma entwickelt, bei dem Schweine spontan lernen können, eine Tür in einem helfenden Kontext zu öffnen, in dem sie einen in einem Abteil gefangenen Partner befreien, oder in einem nicht-helfenden Kontext, in dem sie eine Tür zu einem identischen, leeren Abteil öffnen. Wir testen Schweine in sozialen Gruppen in ihrer gewohnten Umgebung, was den Tieren die Wahl lässt, ob, wann und wem sie helfen. Im ersten Teil des Projekts werden wir diesen Ansatz nutzen, um den Einfluss des individuellen Phänotyps, und der Erfahrung der Helfer, des Stressniveaus der eingesperrten Schweine und der sozialen Beziehungen auf das Hilfeverhalten zu bewerten. Im zweiten Teil des Projekts werden wir nicht-invasive Methoden verwenden, um physiologische Veränderungen bei potenziellen Helfern und eingesperrten Schweinen unter Bedingungen zu messen, unter denen das Helfen mehr oder weniger wahrscheinlich ist. Wir werden Speichelcortisol und Herzfrequenzvariabilität als Indikatoren für Stressreaktionen und Speicheloxytocin als Indikator für prosoziale Motivationen messen. Durch die Messung des Verhaltens und der physiologischen Reaktionen von Schweinen auf das Helfen und den Empfang von Hilfe werden wir feststellen, inwieweit Helfer eine Sensibilität für die emotionalen Zustände notleidender Artgenossen zeigen und in der Lage sind, ihre eigene emotionale Reaktion zu kontrollieren, um zu helfen. Unser Paradigma wird proximate Faktoren identifizieren, die spontanes Hilfeverhalten in Tiergruppen vermitteln. Unser Projekt hat auch Auswirkungen auf den Tierschutz, indem es klärt, wie prosoziales Verhalten Emotionen in Tiergruppen beeinflussen kann.