Supporting governance action to improve the prevention, prosecution and law enforcement of wildlife crime
Kurzbezeichnung
WildLIFEcrime
Projektleitung an der Vetmeduni
Einrichtung Vetmeduni
Geldgeber
Art der Forschung
Angewandte Forschung
Laufzeit
01.09.2023
-
31.08.2028
Projektkategorie
Verbundprojektt mit externen Partnern
Abstract
Auf nationaler und EU-Ebene wird viel für den Schutz gefährdeter Arten getan, dennoch sind Wildtiere – darunter auch streng geschützte – durch illegale Verfolgung vielfach akut bedroht. Wilderei findet nicht nur in Afrika oder Asien, sondern vor unserer Haustür statt. Auch in Österreich und Deutschland ist die illegale Tötung geschützter Arten durch Abschuss, Fang in Fallen und Vergiftung ein bekanntes Problem. Die Opfer sind neben seltenen Greifvögeln auch Luchse, Wölfe, Biber und Fischotter. Neben nationalem und internationalem Recht haben sich alle EU-Mitgliedsstaaten in EU-Richtlinien dazu verpflichtet, gefährdete Arten vor illegalen Handlungen zu schützen und wirksame, abschreckende und verhältnismäßige Strafen für Umweltdelikte anzuwenden. Durch langjährige Dokumentation wurde illegale Verfolgung z.B. für Seeadler oder Kaiseradler als eine der wichtigsten Todesursachen identifiziert. Aber auch andere Greifvögel und Säugetiere leiden unter dieser Bedrohung. Für Arten, die fast oder ganz aus Deutschland und Österreich verschwunden waren und nun wieder hier Fuß fassen, hat die illegale Verfolgung besonders drastische Auswirkungen, da bereits der Verlust eines Individuums deren Rückkehr gefährden und kostenintensive Schutzmaßnahmen zunichtemachen kann. Man geht allerdings davon aus, dass nur ein geringer Teil der Fälle tatsächlich aufgedeckt wird und es sich dabei um die „Spitze des Eisberges“ handelt. Die Ausmaße illegaler Verfolgung werden oft unterschätzt und vielfach erst durch die Arbeit von Engagierten im Natur- und Artenschutz bekannt. Mittlerweile behandelt die Polizei in der Europol-Initiative EMPACT Umweltkriminalität als Priorität, es fehlen zum Teil aber noch Wissen und Erfahrung im Umgang mit diesen speziellen Vergehen. Vor allem in der Justizkette wird Wildtierkriminalität oft nachrangig behandelt, da es eine Vielzahl anderer Fälle gibt und das Bewusstsein für die schwerwiegenden Auswirkungen auf den Naturschutz noch relativ gering ist. Die Verurteilung verantwortlicher Täter:innen bleibt daher derzeit noch die absolute Ausnahme. Das Projekt WildLIFEcrime hat zum Ziel, Wildtierkriminalität in Deutschland und Österreich nachhaltig zu reduzieren. Mit einem holistischen Ansatz soll illegale Verfolgung zusammen mit relevanten Institutionen und Stakeholdern auf allen Ebenen bekämpft werden:1) Prävention: Um illegale Wildtierverfolgung gar nicht erst entstehen zu lassen, sollen vielfältige Maßnahmen angewandt werden. 2) Auffinden, fachliche Bearbeitung und forensische Untersuchung von Fällen: Es ist grundlegend wichtig, dass Fälle von Wildtierkriminalität entdeckt und gemeldet werden. Diese müssen dann erfasst und für die weiteren polizeilichen Ermittlungen optimal bearbeitet sowie forensisch untersucht werden. 3) Verstärktes Wissen bei Polizei, Staatsanwaltschaften und Richter:innen: Ein Mangel an Erfahrung und Referenzfällen bedingt, dass Fälle oft nicht ausreichend ermittelt, ohne Verhandlung eingestellt werden, oder das Strafmaß deutlich unter den rechtlichen Möglichkeiten bleibt. Bislang gibt es v.a. in Strafverfolgung und Justiz kaum Fortbildungsmöglichkeiten im Bereich Artenschutz.