Senkung der Totgeburtenrate beim Rind durch Entwicklung eines Systems zur automatischen Erfassung des fetalen EKGs

Kurzbezeichnung
Fetalsens
Projektleitung an der Vetmeduni
Art der Forschung
Angewandte Forschung
Laufzeit
01.07.2024 - 31.03.2027
Forschungsschwerpunkt
Computational Medicine
Projektkategorie
Verbundprojektt mit externen Partnern
Abstract
Bei der Geburt von Kälbern kann es zu zahlreichen Problemen kommen, die teilweise schwerwiegende Konsequenzen (z. B. Aspiration von Fruchtwasser, Todgeburten durch Asphyxie/Hyperkapnie oder nachfolgende Erkrankungen des Muttertieres) nach sich ziehen. Durch eine entsprechende Früherkennung kritischer Situationen können in vielen Fällen Maßnahmen, wie zum Beispiel ein Kaiserschnitt in die Wege geleitet werden und damit das Leben von Kalb und Mutter erhalten werden. Ein wesentlicher Faktor ist das korrekte Erkennen der Notwendigkeit des Zeitpunktes der Geburtshilfe. Die Beurteilung der Situation stützt sich bisher auf die Beobachtung des Muttertieres durch die Landwirtinnen und Landwirte, die mit und ohne Hilfsmittel erfolgen kann. Die bisher beim Rind eingesetzten elektronischen Instrumente, basieren lediglich auf der Erfassung von Geburtsanzeichen bei den Müttern. Die Tierbeobachtung und die gegenwärtig verfügbaren Tools zur Erkennung und Überwachung der Geburt, erfassen jedoch gegenwärtig keine fetalen Parameter, wie das in der Humanmedizin z. B. mittels der Erfassung der fetalen EKGs beim CTG routinemäßig erfolgt. Die zurzeit in der Veterinärmedizin verfügbaren Systeme zur Erfassung des fetalen EKGs (z. B. Televet 100) sind für experimentelle Untersuchungen konzipiert. Sie sind nicht miniaturisiert, können nicht längerdauernd und unbeaufsichtigt am Tier verbleiben, erlauben keine automatisierte Fernübertragung bzw. Entscheidungshilfen und besitzen keine Alarmfunktionen. Daher ist die Anwendung in der Praxis beim Rind nicht etabliert.Das kontinuierliche EKG der ungeborenen Kälber kann zusätzliche Informationen zur Entscheidungsfindung in der Geburtshilfe liefern, was die Todgeburtenrate und Schäden am Muttertier reduzieren kann. Dieses System ist in Kombination mit den Systemen, welche die Geburtsanzeichen bei der Mutter erfassen, anwendbar. Das Projekt soll die Voraussetzungen für eine automatisierte kontinuierliche Überwachung der Herztätigkeit des noch ungeborenen Kalbes schaffen, die Geburtsüberwachung in den landwirtschaftlichen Betrieben verbessern und Entscheidungshilfen für das tierärztliche Vorgehen etablieren. Damit besteht die Möglichkeit die Geburtskomplikationen und die Todgeburtenrate zu senken. Das Projekt soll die Voraussetzung dafür schaffen, dass in Zukunft durch die Miniaturisierung eine Datenübertragung auf Endgeräte (Mobiltelefone, Computer) stattfinden kann, um eine einfache und sichere Anwendung zu gewährleisten.

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