Weideparasiten bei Ziegen in Österreich: Resistenzmonitoring und Entwicklung nachhaltiger Strategien für die Praxis

Kurzbezeichnung
ParaGÖAT
Projektleitung an der Vetmeduni
Einrichtung Vetmeduni
Art der Forschung
Angewandte Forschung
Laufzeit
01.02.2023 - 11.11.2025
Projektkategorie
Einzelprojekt
Abstract
Die Magen-Darm-Strongyliden (MDS) sind die häufigste Krankheitsursache von weidenden Ziegen. Häufige Symptome eines klinischen MDS-Befalls sind struppiges Fell, Abmagerung, Blutarmut, Ödeme und Durchfall. Zudem kann auch ein subklinischer Befall zu einer verminderten Produktivität führen. In Anbetracht der zu erwartenden verstärkten Weidehaltung der Ziegen in Österreich ab 2022 (österreichischen Weideverordnung) ist es essenziell, im Rahmen einer strukturierten Datenerhebung Interventionslücken zu erkennen und effektive Präventions- und Kontrollstrategien gegen Parasiteninfektionen in Österreich zu entwickeln. Derzeit fehlen hier flächendeckende Informationen. Diese Lücke soll durch das Working Package (WP) 1 geschlossen werden. Die größte Herausforderung bei der Kontrolle von Weideparasiten ist das Auftreten von Resistenzen der MDS gegen Entwurmungsmittel (Anthelminthika; AH). Ein konstantes Monitoring der Wirksamkeit von AH wird dringend empfohlen, um die Entwicklung von AR frühzeitig zu erkennen. Doch wurde dies bisher kaum auf österreichischen Ziegenbetrieben durchgeführt. Bislang ist daher nicht bekannt, wie weit die Entwicklung von AR bei Ziegenparasiten in ganz Österreich fortgeschritten ist. Daher sollen hierzu mit dem WP 2 repräsentative Daten zur Verbreitung der AR erhoben werden. Gleichzeitig soll dabei auch die Prävalenz der vorherrschenden Endoparasiten auf Ziegenbetrieben erfasst werden. Bei Schafen haben wir schon eine hohes Vorkommen von AR in Österreich feststellen können. Auch wenn die AR-Situation in österreichischen Ziegenbetrieben vermutlich bereits sehr kritisch ist, ist es nicht zu spät, die Wirksamkeit der wenigen vermutlich noch wirksamen AH durch nachhaltige Bekämpfungsstrategien möglichst lange zu erhalten. Daher ist es zwingend erforderlich, nachhaltige und praxisnahe Strategien zur Vorbeugung und Behandlung von Parasiteninfektionen bei Weideziegen zu entwickeln, um die negativen Auswirkungen von Wurmerkrankungen und die Abhängigkeit von AH zu minimieren. Insbesondere der Prophylaxe des Befalls mit Parasiten kommt eine besondere Bedeutung zu, da sich AR vor allem dort entwickeln, wo AH sehr häufig angewendet werden. Auch lassen sich Resistenzentwicklungen verringern, wenn die AH-Gabe möglichst gezielt erfolgt. Auf österreichischen Ziegenbetrieben fehlt eine evidenzbasierte Forschung auf diesem Gebiet. Aber auch weltweit gibt es erst wenige Studien zur Umsetzung dieser Maßnahmen. Eine solche Strategie besteht z.B. darin, nur die Tiere zu entwurmen, die von der Behandlung profitieren könnten (engl. „Targeted-Selective-Treatment“ oder TST). Bisher wurden die klinischen Merkmale, die zur Identifizierung behandlungswürdiger Ziegen erforderlich sind, noch nicht unter österreichischen Bedingungen untersucht und validiert. Es gibt auch eine zunehmende Evidenz dafür, dass eine Beifütterung mit einem höheren Proteingehalt von Vorteil ist, um Resilienz und Resistenz befallener Ziegen zu verbessern (Hoste et al., 2016). Dieser Ansatz wurde in Österreich bisher noch nicht evaluiert und soll zusammen mit dem TST Bestandteil von WP 3 sein. Mit den so erhaltenen Erkenntnissen sollen abschließende evidenzbasierte Empfehlungen für ein nachhaltiges Parasitenmanagement entwickelt werden (WP 4).

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