Fettsäurenaufnahme und Winterschlaf beim Alpenmurmeltier

Projektleitung an der Vetmeduni
Art der Forschung
Angewandte Forschung
Laufzeit
01.04.1998 - 30.09.2001
Projektkategorie
Einzelprojekt
Abstract
An frei lebenden Alpenmurmeltieren wurde in diesem dreijährigen Projekt untersucht, ob essenzielle Fettsäuren einen limitierenden Faktor darstellen, welche Effekte sie auf den Winterschlaf haben, ob sie die Nahrungswahl der Tiere beeinflussen und wie diese Substanzen im Körper verwendet werden. Laborversuche zeigten, dass Winterschläfer mit hohen EFA-Anteilen im Fettdepot energiesparender Winterschlaf hielten. Bei diesen Experimenten wurde vornehmlich sehr viel oder sehr wenig Linolsäure (18:2n-6) verfüttert. Es blieb daher unklar, welche Rolle a-Linolensäure (18:3n-3) spielt und ob den gefundenen Effekten von überhaupt 18:2n-6 ökologische Relevanz zukommt. In Graubünden (Schweiz) wurden 57 Murmeltieren temperaturempfindliche Sender in die Bauchhöhle implantiert und der Verlauf ihrer Körpertemperatur verfolgt. Weitere Murmeltiere wurden zu verschiedenen Terminen im Sommer bei der Nahrungsaufnahme beobachtet und dann von Wildhütern im Rahmen planmäßiger Bestandsregulierungen erlegt. Der Mageninhalt dieser Tiere wurde botanisch und chemisch analysiert und mit dem Pflanzenangebot verglichen. Zur Bestimmung der Fettsäurezusammensetzung wurde von allen Tieren eine Fettprobe entnommen. Unsere Freilandstudie stützt die Befunde der Laborversuche: Murmeltiere mit hohem 18:2n-6 Gehalt im Fettdepot tolerierten im Winterschlaf tiefere Körpertemperaturen und verlängerten diese kalte Phasen, was sich in einem geringerem Gewichtsverlust nieder-schlug. Dagegen behinderte 18:3n-3 diesen tiefen Winterschlaf. Die Anreicherung von 18:2n-6 im Fett erreichten die Tiere durch eine sehr selektive Aufnahme von Pflanzen, die u.a. viel dieser EFA enthielten, aber niedrige 18:3n-3 Gehalte aufwiesen. Die Bedeutung von 18:2n-6 ist in der Verwendung als Baustein in Zellmembranen zu vermuten, die eine Aufrechterhaltung wichtiger Funktionen auch bei tiefen Körpertemperaturen sichert. 18:3n-3 jedoch wird so weit wie möglich gemieden, weil wahrscheinlich diese EFA zu Membranschäden führt.

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