Physiologische Aspekte der Populationsdynamik bei Europäischen Feldhasen (Lepus europaeus)

Projektleitung an der Vetmeduni
Art der Forschung
Angewandte Forschung
Laufzeit
15.04.1996 - 01.10.2002
Projektkategorie
Einzelprojekt
Abstract
Feldhasen sind in den letzten Jahren in ihrem Bestand stark zurückgegangen. Es wurde vermutet, dass dies auf eine gestiegene Junghasenmortalität zurückzuführen ist. Daher wurde im vorliegenden Projekt die postnatale Entwicklung von Junghasen hinsichtlich Wachstum, Nahrungsaufnahme und Thermoregulation unter Gefangenschaftsbedingungen untersucht. Junghasen erhöhten während der 35 Tage andauernden Säugezeit ihr Körpergewicht im Mittel um das 8,5-fache ihres Geburtsgewichts, wobei die höchste Wachstumsrate am Tag 8 post partum lag. Obwohl Junghasen bereits in der zweiten Lebenswoche feste Nahrung zu sich nahmen, war Milch die hauptsächliche Energiequelle. Junghasen aus großen Würfen (2-3 Junge) bekamen weniger Energie über die Milch als Junghasen aus kleineren Würfen (1 Junges) und kompensierten dies durch erhöhte Aufnahme an fester Nahrung. Das Entwöhnungsgewicht war mit dem Geburtsgewicht positiv korreliert und war in großen Würfen kleiner. Stoffwechselraten waren hauptsächlich von der Außentemperatur (Ta) und dem Körpergewicht beeinflusst. Junghasen waren in der Lage, ihre Körpertemperatur von Geburt an auch bis zu Ta -8°C stabil zu halten. In der ersten Lebenswoche zeigten Junghasen reduzierte Wärmeverlustraten, die eventuell durch periphere Vasokonstriktion erzielt wurden. Unsere Ergebnisse lassen den Schluss zu, dass die zum Zeitpunkt der Geburt bereits relativ weit entwickelten Junghasen hohe Erhaltungskosten aufgrund des schnellen Wachstums und der Thermoregulation haben. Diese Kosten könnten bei schlechter Nahrungsversorgung und niedrigen Ta zu negativen Energiebilanzen führen. Dieses Ergebnis führt zur Hypothese, dass die physiologischen Hintergründe der Junghasenentwicklung eine bedeutende Rolle im Rückgang der Hasenpopulationen in den letzten Jahrzehnten gespielt haben.

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