Auswirkung von Stress auf das Schälverhalten beim Rotwild
Einrichtung Vetmeduni
Geldgeber
Art der Forschung
Grundlagenforschung
Laufzeit
01.10.1999
-
30.04.2004
Projektkategorie
Einzelprojekt
Abstract
Schälschäden an der Waldvegetation durch Rotwild (Cervus elaphus) stellen ein großes Problem dar und verursachen oft beträchtlichen wirtschaftlichen Schaden. Als eine der Hauptursachen für übermäßiges Schälen wird Streß als Folge menschlicher Störungen und sozialer Stressoren vermutet. Häufige Beunruhigungen durch Menschen beschneiden den Lebensraum der Tiere, die sich in deckungsbietende Einstände zurückziehen und diese oft nur mehr in den Nachtstunden verlassen. Als Folge wird die Nahrungsaufnahme unterbrochen, was zu Störungen der Verdauungsprozesse führen kann. Das Schälen von Baumrinde wirkt diesen Störungen aber substituierend für unzureichende Nahrungsaufnahme entgegen. Streßbelastung führt zu einer Mobilisation schnell verfügbarer Energie und der Steigerung von Blutdruck und Herzschlag. Prozesse wie Wachstum, Verdauung, Fortpflanzung oder die Immunreaktion werden dagegen unterdrückt. Ausschlaggebend für diese Reaktionen sind die Hormone der Nebenniere - Katecholamine und Glucocorticoide. Besonders die Glucocorticoide werden herangezogen, um das Ausmaß von Streßbelastungen zu untersuchen. Gerade bei frei lebenden Tieren ist eine Blutabnahme jedoch kaum möglich oder verursacht ihrerseits Streß, der die Resultate beeinträchtigen würde. Es wurden daher Methoden entwickelt, Corticoid-Metabolite aus Kot zu bestimmen. Anhand von Kotproben ist es möglich, Hormonkonzentrationen nicht-invasiv zu messen. Die Tiere müssen dabei nicht manipuliert werden, was gerade für die Untersuchung frei lebender Wildtiere von entscheidender Bedeutung ist. Die Aufnahme von Rinde kann ebenfalls anhand der Kotproben quantifiziert werden. Im Rahmen dieser Studie sollen nun nicht-invasive Methoden zur Bestimmung des Cortisol-Metabolit- bzw. Rinden-Gehaltes aus dem Kot beim Rotwild angewandt werden. Das ermöglicht einerseits, Hauptursachen der Streßbelastung von Rotwild zu untersuchen. Zum anderen können die Auswirkungen von Streß auf das Schälverhalten festgestellt werden.