Optimierung der Kontrolle von Fasciola hepatica, Ostertagia ostertagi und Dictyocaulus viviparus-Infektionen bei gealpten Rindern in Tirol/Österreich und Monitoring von Anthelminthikaresistenzen als Beitrag zur Ernährungssicherheit
Kurzbezeichnung
F.O.O.D.-Alpenrind
Projektleitung an der Vetmeduni
Einrichtung Vetmeduni
Art der Forschung
Angewandte Forschung
Laufzeit
01.11.2022
-
31.05.2026
Forschungsschwerpunkt
Infektionsmedizin
Projektkategorie
Einzelprojekt
Abstract
Die Alpung von Wiederkäuern spielt eine zentrale Rolle für die nachhaltige Nutzung von alpinem Grünland in der Produktion tierischer Lebensmittel und der Aufrechterhaltung offener Almlandschaften. Da die naturnahe Haltung auf Almflächen allerdings mit Parasitenbefall einhergeht, stellt sie auch eine Herausforderung für die Erhaltung der Tiergesundheit und Produktivität dar. Die wichtigsten parasitischen Würmer (Helminthen) bei Rindern in Weidehaltung sind gastrointestinale Rundwürmer (v.a. Ostertagia ostertagi), Leberegel (Fasciola hepatica) und Lungenwürmer (Dictyocaulus viviparus). Parasitenbefall von Nutztieren kann auf vielfältige Weise die Tiergesundheit und die Produktivität beeinträchtigen und hat dementsprechend einen negativen Einfluss auf die Bereitstellung von Lebensmitteln. Der Einsatz von Antiparasitika kann zudem zu Arzneimittelrückständen in tierischen Lebensmitteln und in der Umwelt führen. Insgesamt wird geschätzt, dass Wurmbefall bei Wiederkäuern in Österreich zu wirtschaftlichen Verlusten von 31 Millionen Euro im Jahr führt. Eine effiziente Parasitenkontrolle gealpter Rinder sollte daher Bestandteil einer jeden tierärztlichen Betreuung sein. Das bisher praktizierte fixe Entwurmungsschema entspricht nicht mehr der guten veterinärmedizinischen Praxis. Vor dem Hintergrund der sich immer dramatischer ausbreitenden AR, vor allem bei Wiederkäuerhelminthen, wird die Entwicklung von neuen Behandlungskonzepten, Diagnostikmethoden und epidemiologischen Modellbildungen als dringend notwendig angesehen. Die bisherige internationale Forschung ist auf die konventionelle Rinderhaltung fokussiert. Die im Alpenraum praktizierte Sommerung von Rindern auf Almweiden ist bezüglich des parasitären Infektionsrisikos aber mit andernorts üblichen Haltungsformen nicht vergleichbar. Entsprechend können Behandlungsempfehlungen nicht aus Regionen mit anderen Schwerpunkten der Rinderhaltung übernommen werden. Momentan gibt es keine an den Stand der Forschung angepassten Empfehlungen zum Parasitenmanagement bei Rindern für Österreich, insbesondere für die alpinen Regionen. Dies liegt vor allem daran, dass keine aktuellen Kenntnisse zur Parasitendynamik und der Verbreitung von AR auf den Almen im Süden und Westen Österreichs vorliegen. Veränderungen des Klimas führen auch regional zu völlig neuen epidemiologischen Gegebenheiten, so dass sich die zuvor festen Zeiträume der Parasiten-Kontaminationsmaxima auf den Almen verschieben werden oder bereits verschoben haben. Auch die momentan angewendeten Behandlungsstrategien und die Kenntnisse der Landwirt:innen und Tierärzt:innen zur Parasitenkontrolle sind unbekannt, basieren aber mit hoher Wahrscheinlichkeit auf veralteten Empfehlungen. Ziel dieser Studie ist die Erhöhung der Versorgungs- und Ernährungssicherheit durch Optimierung des Parasitenmanagements auf gealpten Tiroler Rinderbetrieben. Hierfür wird durch gezielte Untersuchungen, die Entwicklung von Vorhersagemodellen und die Identifizierung von parasitenassoziierten Gesundheits- und Leistungsparametern die Basis für angepasste und nachhaltige Empfehlungen zum Parasitenmanagement bei gealpten Rindern geschaffen. So wird erreicht, dass Entwurmungen so oft wie nötig. aber nicht übermäßig eingesetzt werden, so dass Tiergesundheit und Produktivität ebenso erhalten bleiben wie die Wirksamkeit von Antiparasitika, und Rückstände minimiert werden.