Einsatz von Computer Vision zum Geburtsmonitoring von Kühen und Schweinen in Echtzeit

Kurzbezeichnung
DigiMon_Birth
Projektleitung an der Vetmeduni
Art der Forschung
Angewandte Forschung
Laufzeit
01.08.2023 - 31.05.2027
Projektkategorie
Einzelprojekt
Abstract
Das Auftreten von Schwer- und Totgeburten zählt zu den wichtigsten Herausforderungen in Nutztierbeständen (Christianson, 1992; McDermott et al., 1992; Szücs et al., 2009). Beide Ereignisse führen zu direkten ökonomischen Verlusten, die durch die Totgeburt des Jungtieres, das Verenden des Muttertieres unter der Geburt und dem vorzeitigen Ausscheiden von Tieren aus dem Bestand bedingt sind. Indirekte Kosten entstehen durch zusätzliche tierärztliche Tätigkeiten, Arbeit und Behandlungen. Darüber hinaus besteht bei Tieren mit vorangegangener Schwergeburt (Dystokie) ein erhöhtes Risiko für das Auftreten von Folgeerkrankungen, die mit verminderter Produktivität und Fruchtbarkeitsleistung einhergehen (Mee, 2008c). Neben der negativen Auswirkung auf die Betriebsökonomie sind erhöhte Jungtierverluste auch aus ethischer und gesellschaftspolitischer Sicht sowie aus Sicht des Tierschutzes inakzeptabel und gehen mit einer psychologischen Belastung für LandwirtInnen einher.Durch ein verbessertes Geburtsmanagement, insbesondere durch die engmaschige Überwachung von Tieren während der Geburt, konnte unter Praxisbedingungen eine Verminderung der Totgeburtenrate um ca. 60% erreicht werden (Kausch, 2009). Im Rahmen des Projektes soll ein nicht-invasives, valides und kostengünstiges Hilfsmittel zur sensorbasierten Geburtsüberwachung von Rindern und Schweinen entwickelt werden, das die LandwirtInnen in der Tierbeobachtung unterstützt. Die Identifikation von Tieren, die innerhalb der nächsten Stunden und unmittelbar zur Geburt anstehen bzw. das Erkennen möglicher Geburtsschwierigkeiten während der Geburt, erfolgt auf der Basis von Videoüberwachung in Kombination mit maschinellem Sehen (Computer-Vision) in Echtzeit. Entsprechende Alarmmeldungen („langfristiger“ und „akuter“ Geburtsalarm, „Schwergeburt“) können auf einem Handy, Tablet oder Stand-PC der LandwirtInnen ausgegeben werden. Der Einsatz der sensorbasierten Technologie zielt insgesamt darauf ab, die LandwirtInnen im Geburtsmanagement, insbesondere in der Geburtsüberwachung und Entscheidungsfindung zur Leistung von Geburtshilfe zu unterstützen. Damit soll die Technologie einen Beitrag dazu leisten, Arbeitsressourcen effizient einzusetzen und übermäßige Tierkontrollen zu verringern, den Stress von Tier und Mensch vor und während der Geburt zu vermindern und unnötige Jungtierverluste zu vermeiden. Damit können Tierwohl, Arbeitseffizienz und auch die Betriebsökonomie gesteigert und gleichzeitig die gesellschaftlich gestiegenen Ansprüche hinsichtlich der Tierhaltung berücksichtigt werden.

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