Präzisionsfütterung bei trächtigen Sauen auf der Grundlage einer automatischen Erkennung des Körperzustands und der individuellen Bedürfnisse
Kurzbezeichnung
Feedura
Projektleitung an der Vetmeduni
Einrichtung Vetmeduni
Art der Forschung
Angewandte Forschung
Laufzeit
01.04.2022
-
30.09.2025
Projektkategorie
Verbundprojektt mit externen Partnern
Abstract
Mit dem Projekt "Füttura" (Feedura) beabsichtigen die beiden Partner - das Institut für Tierschutzwissenschaften und Tierhaltung (ITT) der Veterinärmedizinischen Universität Wien und das österreichische Unternehmen SCHAUER Agrotronic GmbH - die SCHAUER-Abruffütterungsstation für tragende Sauen „Compident“ gemeinsam in Richtung nachhaltiger Verbesserung der Produktionseffizienz und des Tierwohls mittels Precision Livestock Farming (PLF) weiter zu entwickeln.Die Nachfrage nach Fleischprodukten steigt aufgrund des weltweiten Bevölkerungswachstums und der wachsenden Mittelschicht in Schwellenländern. Gleichzeitig erwartet die Gesellschaft eine nachhaltige Produktion und insbesondere eine deutliche Reduzierung der negativen Folgen der industriellen Tierproduktion wie klimaschädliche Emissionen, Futtermittelimporte aus entwaldeten Regenwaldgebieten in Südamerika, aber auch deutliche Verbesserungen in Bezug auf die Tiergesundheit und des Tierschutzes.Eine an ihre individuellen Bedürfnisse angepasste Präzisionsfütterung (PF) der Sauen während der Trächtigkeit ist eine wirksame Methode um Futter einzusparen, Emissionen zu reduzieren und zugleich das Tierwohl bei Sauen zu verbessern. Mit der Entwicklung der „Compident“ Abrufstation hat SCHAUER bereits in den 1990er Jahren die technischen Voraussetzungen für eine automatisierte Einzelfutterversorgung von tragenden Sauen geschaffen. Aufgrund der zunehmend größeren Sauenherden und des offensichtlichen Mangels an Beobachtungszeit durch qualifiziertes Personal fehlt die für die PF wesentliche kontinuierliche und genaue Erfassung der aktuellen Körperkondition und des individuellen Futterbedarfs der Sauen. Mit PLF stehen heute adäquate digitale Möglichkeiten zur Verfügung, mit denen diese größer werdende Lücke geschlossen werden kann.Mit „Füttura“ verfolgen die Projektpartner ITT und SCHAUER in erster Linie das Ziel, eine Computer-Vision- und algorithmenbasierte Methode für eine bedarfsgerechte Abruffütterung zu entwickeln, mit der die Körperkondition jeder einzelnen Sau automatisch und kontinuierlich ermittelt werden kann. Damit soll die Voraussetzung für eine automatisierte Echtzeit-Anpassung der Futterkurve an die Bedürfnisse jeder einzelnen Sau und damit für eine zu Ende gedachte PF geschaffen werden. Neben der Entwicklung und internen Validierung in der VetFarm Medau – dem Schweineforschungsbetrieb der Vetmeduni - soll die entwickelte Technologie auch in Praxisbetrieben extern validiert werden.Um auf die erweiterten Lebensbedürfnisse des Einzeltieres in der Fütterung reagieren zu können, wird im zweiten Schritt von „Füttura“ untersucht, ob und wie sich das Verhalten (Grundaktivität) und die Ressourcennutzung (Stroh, Wasser) auf die Nahrungsaufnahme und Körperkondition der tragenden Sauen auswirken. Damit soll die Grundlage für ein noch tierspezifischeres Fütterungssystem zur Verbesserung der Lebensqualität von trächtigen Sauen geschaffen werden, das mit dem Sauenfütterungssystem „Compident“ zukünftig umgesetzt werden könnte.Die Projektpartner beabsichtigen, die Zusammenarbeit auch nach „Füttura“ in einer strategischen Partnerschaft fortzusetzen.