Risikoanalyse und Prävention hochansteckender Mastitiserreger in der Almwirtschaft am Beispiel boviner Staphylokokkus aureus

Kurzbezeichnung
SaFE-ALM
Projektleitung an der Vetmeduni
Einrichtung Vetmeduni
Art der Forschung
Angewandte Forschung
Laufzeit
01.09.2022 - 31.08.2025
Forschungsschwerpunkt
Infektionsmedizin
Projektkategorie
Einzelprojekt
Abstract
Euterentzündungen (Mastitiden) verursacht durch Staphylokokkus aureus (S. aureus) sind eine der häufigsten Krankheitsursachen beim Milchrind. Der sehr oft chronisch-persistierende Krankheitsverlauf verursacht hohe Kosten durch Minderung von Milchertrag und –qualität, sowie notwendige Antibiotikabehandlungen. Aufgrund der Produktion von Toxinen stellt S. aureus zudem eine Gefahr für die Lebensmittelsicherheit dar. Eigene Voruntersuchungen weisen darauf hin, dass sich vor allem bei Rindern im alpinen West-Österreich eine hochansteckende Variante von S. aureus (ST8) ausgebreitet hat. Dies ist insbesondere bei der gemeinsamen Alpung, wie im Tiroler Bergland, ein mögliches Problem. Durch die gemeinsame Nutzung der Flächen von Milchkühen aus verschiedenen Betrieben besteht eine erhöhte Gefahr der gegenseitigen Übertragung von Krankheitserregern. Die Erhebung von Daten zur Verbreitung von S. aureus und der hochansteckenden Variante und deren Eindämmung ist sowohl aus Sicht des Tierwohls als auch im Sinne eines vorbeugenden Verbraucherschutzes dringend geboten.Das vorliegende Projekt der interdisziplinären Forschungsgruppe der Veterinärmedizinischen Universität Wien in Zusammenarbeit mit dem österreichischen Unternehmenspartner Berglandmilch eGen Tirolmilch, umfasst folgende Ziele: 1. Erfassung der Prävalenz von S. aureus, insbesondere der hochansteckenden Variante in Tiroler Milchviehalmen und -betrieben; 2. Aufklärung der Transmissionsrouten und Infektionsdynamik auf Herdenebene durch den Almauf- und-abtrieb im Jahresverlauf; 3. Ermittlung des Effekts von daraufhin vorgenommenen Untersuchungs-, Behandlungs- und Prophylaxemaßnahmen; und 4. Vorarbeiten zur Entwicklung einer günstigen, routinetauglichen Methode zum Nachweis der hochansteckenden Variante. Eine Reduktion bzw. bestenfalls gänzliche Eradikation von S. aureus in den Milchviehherden würde zu einer Steigerung des Tierwohls und zu einer massiven Kostenreduktion beitragen. Der Verbrauch an Antibiotika und die Menge an Sperrmilch könnte längerfristig gesenkt, und gleichzeitig die Lebensmittelsicherheit von Milchprodukten verbessert werden. Dies wäre ein wichtiger Beitrag zur Erhöhung der regionalen Wertschöpfung und einer nachhaltigen Lebensmittelproduktion im Sinne des One-Health-Konzeptes. Des Weiteren wird mit diesem Projekt die Grundlage für eine differentielle Mastitisdiagnostik gelegt, die im Folgenden auf andere Keime ausgeweitet bzw. auf andere Regionen Österreichs übertragen werden kann.

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